Museumstour
Die Darstellung des Lebens der hl. Notburga, orientiert am Vorbild des Kupferstiches von Andreas Spengler, ist um die Szene der Exhumierung, erweitert. Vermutlich ließ ein Nachkomme des Hoffischers Abraham Prantl in Erinnerung an die Ereignisse von 1718 die Bilderfolge malen.
©Foto: Stefan Heim
Der zweizeilige Text innerhalb des unteren Mittelbildes erwähnt die Auffindung des Skelettes (1718) in der St. Rupert Kapelle in Anwesenheit eines gewissen Abraham Prantl, der um diese Zeit Hoffischer in der Pertisau war. Dieser Posten im landesfürstlichen Dienst brachte ihm nicht nur ein regelmäßiges Einkommen, sondern auch eine gewisse öffentliche Position ein. Prantl ist daher auch in verschiedenen Quellen genannt.
Die Zeilen am oberen und unteren Bildrand in zeitloser Votivbild-Schrift mit roten Akzenten geben einen Hinweis auf die Datierung (“wo sich diese Geschichte über 600 Jahre erhalten hat“) und informieren über den Zweck des Bildes.
Der Textanfang (links oben) EXVOTO bedeutet, dass der Auftrag für dieses Bild auf einem Gelübde basiert. Es dürfte sich hier also um eine versprochene, fromme Stiftung handeln, deren Zweck, wie am unteren Bildrand zu lesen, die Förderung der Wallfahrt ist.
Ferner enthält der Text Empfehlungen für ein tadelloses Leben, das zur Heiligkeit führt, aus dem Munde Notburgas. Auch wird ihre Herkunft, aus dem „ältesten Rattenberger Bürgerhaus", jenem des Hutmachermeisters Schiestl erwähnt, wo sie bis zu ihrem 19. Lebensjahr, also bis zum Dienstantritt auf der Rottenburg lebte. Gemäß der damaligen Sozialstruktur wäre es einer Bürgerstochter normalerweise offengestanden - mit ausreichender Mitgift bedacht – eine standesgemäße Ehe einzugehen und somit existenziell abgesichert zu sein.